Wildbienen
Fortpflanzung
Die Weibchen solitärer Wildbienen bauen ihre Nester ohne Hilfe von Artgenossen. Im Laufe seines vier- bis achtwöchigen Lebens baut das Weibchen allein 4 bis 30 Brutzellen und versorgt sie mit allem, was die Larve zum Gedeihen braucht. Stets wird eine Zelle fertiggestellt, bevor mit der nächsten begonnen wird.
Spezialisten
Etwa 30 Prozent aller nestbauenden Wildbienen sind auf den Pollen ganz bestimmter Pflanzenfamilien, -gattungen oder sogar -arten angewiesen, um ihren Nachwuchs zu versorgen. Man nennt diese Arten oligolektisch.
Aussehen
Bienen lassen sich unter anderem an ihrem flauschigen Pelz erkennen. Besonders bei den nestbauenden Bienen ist die Behaarung stark ausgeprägt. Dabei reicht die Färbung über rot, braun, weiß bis hin zu gelb oder orange und ist nahezu einzigartig unter den Stechimmen. An dem sehr feinen Pelz bleiben viele Pollen hängen, den die Bienen zur Versorgung ihrer Brut benötigen. Das machen die einzelnen feinsten Härchen, die gefiedert oder gegabelt sind, möglich.
Notwendiger Artenschutz
Wildbienen sind besonders bedroht. Etwa die Hälfte aller rund 590 Wildbienenarten in Deutschland stehen auf der Roten Liste. Derzeit sind 5,5 Prozent der heimischen Wildbienenarten massiv vom Aussterben bedroht, 35,2 Prozent sind gefährdet und 7,5 Prozent stehen kurz davor. Auch die immer größeren Felder mit Monokultur führen dazu, dass die Wildbienen nicht mehr genug Nahrung finden. Nur kurze Zeit blüht es, dann liegen die Felder brach und die Bienen finden weit und breit keine Nahrung mehr und verhungern. Hinzu kommen die vielen Gifte in der modernen Landwirtschaft. Pestizide und chemische Dünger töten die Wildbienen nicht nur direkt, sondern sie sammeln sich oft auch im Boden an. Da mehr als die Hälfte aller Wildbienen im Boden nistet oder überwintert, sind sie dort Pestiziden zusätzlich ausgesetzt. Sie werden krank, Eier und Larven werden unfruchtbar oder verkrüppeln.
Lebensraum geht verloren
Früher haben Wildbienen von der Strukturvielfalt der kleinbäuerlichen Landwirtschaft profitiert. Durch die zunehmende Industrialisierung und Versiegelung von Flächen (wie durch Wohnungs- oder Straßenbau) finden sie heute immer weniger Nahrungspflanzen und geeignete Nistplätze. Die Ansprüche von Wildbienen an ihren Lebensraum sind nicht besonders kompliziert: Naturnah sollte es sein, mit vielen Ecken und Nischen, sonnigen Plätzen und Schatten sowie einer Vielzahl an Wildblumen, die das ganz Jahr über blühen. Eigentlich nicht schwer und noch vor wenigen Jahrzehnten fanden sich solche Orte überall in der Landwirtschaft. Diese Lebensbedingung gilt es zu erhalten und zu gestalten. Da kann jeder Einzelne einen kleinen Beitrag dafür leisten – zum Beispiel mit dem Bau eines Bienenhotels.
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